EideSw 14

Endlich hatten sie den Supermarkt erreicht. Andres Unsicherheit hatte sich unterwegs nicht verflüchtigt, sondern noch gesteigert. Zwar hatte sein Freund sich in der Zwischenzeit nicht mehr bei ihm eingehakt, doch blieb er nah bei ihm. Schulter an Schulter.

Er war ein wenig erleichtert, als sie schließlich zwischen den Regalen standen und in den Waren stöberten. Aber irgendwie vermisste er auch die Nähe, die er gespürt hatte. Unwillig schüttelte er sich, wie um wach zu werden. Dieser Besuch war verwirrend. Das war doch vorher noch nie passiert. Da spürte er auch schon wieder eine Hand auf seinem Rücken, sanft auf seine Wirbelsäule gelegt und dann zu seinen Schultern hochgleitend, ihn dort kraftvoll ergreifen. Während Andre erneut erschauderte, presste Jako seinen Körper von hinten sanft an den seinen und schaute ihm wie beiläufig über die Schulter.

„Na, was gefunden, was gefällt?“, fragte er unschuldig und löste sich von ihm, damit Andre sich umdrehen konnte. Wieder dieses Lächeln. Andre senkte seinen Blick und schaute in seinen Einkaufswagen, in den beide ihre bisherigen Einkäufe gestapelt hatten.

„Ja schon“, erwiderte er dann und blickte auf. Als er Jakos Gesichtsausdruck sah, fügte er ein hastiges „Ja, nein, äh ich mein…“ hinzu. Er stockte, dann nahm er allen Mut zusammen: „Ich meine, was ist los mit dir? Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, du versuchst mich hier anzugraben.“ Andre spürte wie er leicht errötete, ließ sich aber nicht ablenken. „Du stehst doch auf Frauen, dachte ich.“

Jako verzog leicht das Gesicht, bevor er schief lächelte. „Klar, aber du weißt doch von meinem kleinen Geheimnis.“ Bei diesen Worten senkte er seine Stimme und kam erneut ein wenig näher, damit Andre ihn besser verstehen konnte.

„Du meinst jetzt aber nicht dein Shipping-Problem, oder?“

„Doch.“

„Das ist so wie bei Frodo, nur anders herum?“

„Ja“ Er kam näher.

„So, wie das mit Felix?“

„Ja.“ Noch näher.

„Und wie bei dir und Steve und dann mit beiden Frogs gleichzeitig?“ Als Antwort küsste Jako ihn sanft und sinnlich auf seinen leicht offen stehenden Mund. Als sich ihre Zungen berührten, schreckte der Bärtige zurück.

„Seit wann werden wir den geshippt?“, fragte er atemlos und überrascht. Jako zuckte nur mit den Schultern.

„Keine Ahnung, aber es ist so, ich spüre es ganz deutlich.“ Dabei berührte er wie beiläufig seinen Schritt, was Andres Blick unwillkürlich auf die prall gefüllte Stelle lenkte. Praller als sonst. Das war deutlich zu erkennen. Er versuchte seinen Blick abzuwenden, brauchte einen Moment und landete dann unglücklich im Gesicht seines Gegenübers, der ihn schelmisch anlächelte. Das Blitzen in den Augen des anderen, seine Nähe und feminine Ausstrahlung ließ etwas in ihm klingen. Als er deutlich spürte, dass sein Körper mehr tat, als nur in die Augen des anderen zu blicken, wandte er sich ab. Willkürlich griff er sich das nächstbeste Produkt in seiner Reichweite, griff mit beiden Händen danach und streckte seine Beute in die Höhe. Jakos unterdrücktes Kichern veranlasste ihn, auf seine Beute zu blicken. Zwei Bananen und einen großen Beutel Haselnüsse streckte er dem nun schallend Lachenden entgegen.

„Gute Wahl“, lächelte dieser, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Das reicht, wir sind, glaube ich, soweit.“

Den Blick, den der Gitarrist ihm dabei zuwarf, ließ einen kaltwarmen Schauer über Andres Rücken zucken. Und ihm war eines in diesem Moment sehr bewusst… Er hatte sehr viel Rücken.

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